Es geht uns alle an: Gewalt und Gewalterfahrung junger Menschen

 

Prof. Dr.  Gunter A. Pilz

Universität Hannover

FACHGEBIETE

Gewalt- und Konfliktforschung, Fußball-Fanforschung,

Sozialarbeit, Rechtsextremismus,

Politik für Fairness, Respekt und Menschenwürde

Sarah Corners Videoclip „Wie schön du bist“


Unterhaltungsindustrie versus Erziehung

 

Sarah Connor – Wie schön du bist (Official Video)

 

Erziehungsprobleme, Streit, Stinkefinger gegen die Mutter, Wut und Frustration mit der Folge von zerkratzten Autos, beschmierten Wänden, Diebstahl usw.. Die Bilder zeigen Strafrechtsverstöße,
dazu die Aufforderung
im Text  „lass‘ es ‚raus“, unterstrichen damit, dass die Jugendliche einen Farbtopf gereicht bekommt.

 

Eine weitere im Song favorisierte Lösung ist die Konzentration auf Äußerlichkeiten – „weißt du denn gar nicht, wie schön du bist“.  Frage, kann allein das Äußere die bestehenden Probleme zwischen Eltern und Jugendlichen lösen? Nein. Die suggestiv (1) bewirkte Konzentration
auf das Aussehen stärkt zwar das Selbstbewusstsein, lenkt aber die Entwicklung von Jugendlichen meist in die narzisstische Richtung (Ver-
liebtheit in sich selbst) und prägt zudem noch die falschen Werte. Daher ruft die Stärkung dieser Art von Selbstwertgefühl in vielen Fällen das Gegenteil von dem hervor, was Erziehung erreichen will und soll.

 

Unter anderem sind Konflikte zwischen Eltern und Jugendlichen auf den Mangel an Einsicht zurückzuführen. In einer weiteren nicht unge-
fährlichen Aufforderung des Songs heißt es, „lass dir nichts sagen“.
Gerade betroffene Kinder und Jugendliche werden diesen Song sicher oft anhören und bekommen  diesen Inhalt mittels Imperativ (Befehlsform) besonders eingeprägt. Ist sich Sarah Corner der Folgen solcher Texte bewusst? Sie ist selbst Mutter von augenblicklich noch kleineren Kindern, was meint sie, welchen Gefallen sie sich selbst und anderen Müttern auch mit dieser gegen Erziehung und Einflussnahme gerichteten Aufforderung tut.

 

Songs wie dieser helfen, Luftschlösser zu bauen, Wunschgedanken zu beflügeln und die Beliebtheit der „nach dem Mund redenden“ Interpreten zu steigern. Leider begreifen Kinder und Jugendliche noch nicht, dass sie ausgenutzt und manipuliert werden, um Musikern und Musikindustrie die Kassen zu füllen.

 

Genau genommen haben wir es in Verbindung mit dem Video sogar mit der Aufforderung zu Straftaten zu tun.

 

Wir vermissen Verantwortungsbewusstsein.

 

(Besprechung 2015)

 

(Quelle: YouTube, Wikipedia)

 

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(1) meist starke unbewusste psychische und emotionale Wirkung ausübend

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Unser Sandmännchen

 Psychologie in der Erziehung

 

Folgende Episode enthält ein psychologisches Thema,
wie es bspw. in der Verhaltenstherapie angewandt wird.

 

Mehr zum Sandmännchen unter  mfi  MedienFokus International 

 

(Besprechung 2015)

 

„Mrs. Miracle“, Spielfilm und DVD, USA/UK 2009

Ein Film zum Thema Erziehung

Er ist auf den ersten Blick als solcher nicht unbedingt erkennbar und wurde verpackt in einen in der Weihnachtszeit spielenden Kinderfilm.
(agi :  Altersfreigabe ab 5-6 J.)

 

Wenn Sie Anregungen suchen, wie Erziehung Nerven schonend, mit Spaß und Vernunft, tragfähig und liebevoll funktionieren kann, schauen Sie rein. Es handelt sich nicht um ein „Miracle (Wunder)“, sondern um Wissen, Können, viel Übung, Gespür und um Verantwortung.

 

„Autorität“ muss nicht zwingenderweise aus Verboten, Streit, Kämpfen, Schimpfen u.ä. bestehen. Die „führende Rolle“ liegt darin, mit Geschick zu lenken und zu leiten, auf Kinder einzugehen, im richtigen Moment auch mal mitzuspielen, reizvolle Aufgaben zu verteilen, sinnvolle Belohnungen einzusetzen usf.. Warum? Um keinen Schaden anzurichten und sich ein Leben lang ohne schlechtes Gewissen in die Augen schauen zu können.

 

Erziehung kann Freude machen und durchaus interessant sein, denn die kindliche Ebene besteht auch aus missglückten Späßen, scherzhaft gemeinter Respektlosigkeit usw. – eben aus kindlichem Verhalten, das es zu begreifen gilt. (Die Prinzipien sind übertragbar auf Jugendliche.)

Auszeichnung verliehen von der agi

 

(Besprechung 2014)

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